SPD-Politikerin: Heimat ist "kein unschuldiges Wort"
Der Begriff "Heimat" sei kein "unschuldiges, unbeflecktes Wort", so die SPD-Politikerin Karen Taylor in einem Interview mit der "tageszeitung". Er diene vorrangig der Ausgrenzung, sei untrennbar mit der Kolonialgeschichte und einem Denken der Selbstüberhöhung verbunden. Die Benutzung im Privaten sei jedoch in Ordnung.
Durch Migration und größere Veränderungen in der Demografie, entstehe jetzt "die Sehnsucht nach einem Staat, in dem alle gleich aussehen". Der Begriff "Heimat" bezeichne "bloß die Rückbesinnung auf ein Deutschland, das es so nie gegeben" habe. Die Politik müsse ehrlich genug sein, den Bürgern zu vermitteln, dass "Deutschland nicht für immer so bleiben kann, wie es ist. Alles andere wäre eine Lüge."
Die Politikerin, die einem Arbeitskreis für Menschenrechte im Deutschen Bundestag angehört, ist auch für die politische Kommunikation eines Vereins für Schwarze Menschen in Deutschland zuständig, welcher "vor allem" Projekte mache, "die ausschließlich für Schwarze Menschen sind". Für diese explizite Ansprache werde der Verein regelmäßig angegriffen, dabei sei dies nicht rassistisch, denn hier gehe es nicht um Ausgrenzung, sondern darum, einen geschützten Raum für Schwarze Menschen zu schaffen.
Die Politikerin wünscht sich weitreichende Quoten für Menschen mit Migrationshintergrund, für "Menschen of Color" und Schwarze Menschen. "Als Aktivistin würde ich sagen: Wir brauchen sofort überall eine Quote!". Dabei gehe es um das Ausgleichen von Nachteilen, nicht um Bevorzugung. Sie bedauert, dass es so schnell nicht dazu kommen wird, denn als Politikerin weiß sie: "Es geht um Mehrheiten".