Fraktionschefin: Partei entfremdet sich von den Armen

Sahra Wagenknecht, die Fraktionschefin der Partei "Die Linke" im Bundestag warnt ihre Partei, dass diese sich nicht mehr ausreichend um die ärmeren Menschen im Land kümmere.

"Linkssein heißt, soziale Missstände zu bekämpfen, und nicht etwa, einen bestimmten Lifestyle zu pflegen, der womöglich sogar noch ziemlich elitär ist", erklärte Sahra Wagenknecht gegenüber der neuen Osnabrücker Zeitung. Diesen Lifestyle beschreibt sie wie folgt: Den Bioladen könnten sich "nur Gutverdiener leisten und wer eine Wohnung in teurer Innenstadtlage bezahlen kann, hat es in der Regel auch leichter, den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zu bewältigen".

Die Fraktionschefin der Linken sieht auch keine linke Mehrheit im Bundestag, eher einen "sozialen Zeitgeist". Zwar gebe es eine "breite Mehrheit für mehr sozialen Ausgleich, bessere Löhne, höhere Renten", allerdings hätten die mitregierenden SPD-Politiker viele Jahre "realpolitisch das Gegenteil umgesetzt". Daher müssten sich sowohl die SPD als auch die Linke ändern, um "eine linke Mehrheit im Bundestag" zurückzugewinnen.

Sahra Wagenknecht verwahrte sich auch gegen "Lügen" und "Diffamierungen" in der Migrationsdebatte und ging mit Kritikern ins Gericht:

"Wer jeden, der eine differenzierte Sicht auf Migration einfordert, in die Nazi-Ecke stellt, begreift nicht, dass er genau damit die rechten Parteien stärkt", erklärte die 49-Jährige Politikerin. Viele Menschen fühlten sich durch solche Verhalten verächtlich gemacht. Statt die mit einer Migration verbundenen Probleme zu tabuisieren, sollten diese offen diskutiert werden.

Dass durch Migration Armut bekämpft werden könne bezeichnete Sahra Wagenknecht als "eine große Lüge", vielmehr sei das Gegenteil der Fall: "Denn es verlassen nicht die Ärmsten ihre Länder, sondern eher die Mittelschicht und die etwas besser Ausgebildeten." Somit werde die Armut vor Ort verstärkt, während hierzulande den Unternehmen billige Arbeitskräfte geboten und die Löhne unter Druck gesetzt werden.

https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5608405/Die-Linke-hat-sich-von-den-aermeren-Schichten-entfremdet

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