Morde an Bahnhöfen: Diskussion um Sicherheit entbrannt
Im Januar wurden in Nürnberg zwei 16-Jährige ins Gleisbett gestoßen, vor einer Woche eine junge Mutter in Voerde, gestern ein achtjähriger Junge am Frankfurter Bahnhof: alle starben. Die Deutsche Welle fragt "Sind deutsche Bahnhöfe sicher?" und berichtet über eine entbrannte Sicherheitsdebatte.
Gestern hat erneut jemand ohne erkennbares Motiv andere Menschen vor einen Zug gestoßen und getötet: Am Frankfurter Hauptbahnhof soll ein 40-jähriger Eritreer einen anderen Mann sowie einen Achtjährigen und seine Mutter vor einen einfahrenden ICE-Zug gestoßen haben. Der Mann und die Mutter konnte sich retten. Der Junge starb nach dem Mordanschlag. Politiker und Experten diskutieren jetzt über die Sicherheit an Bahnhöfen. Der Innenminister hat seinen Urlaub für eine Krisensitzung unterbrochen.
Während SPD-Verkehrspolitiker Martin Burkert eine mangelnde Aufsicht an Bahnsteigen beklagt, forderte Torsten Herbst (FDP) eine "gezieltere Videoüberwachung" und mehr Sicherheitspersonal. Doch mehr Polizisten würden solche Verbrechen nicht verhindern können, widersprach Jörg Radek von der Gewerkschaft der Polizei. Radek plädierte stattdessen für den "Einbau technischer Sperren".
Die Deutsche Bahn wiederum wies darauf hin, dass es "hunderte Millionen Euro" kosten und zu Schlangen an den Bahnsteigen führen würde, die Bahnsteige nur noch für Ticketinhaber betretbar zu machen. Logistisch wäre dies kaum umsetzbar, ergänzte der Fahrgastverband "Pro Bahn".
Valerie Wilms, Verkehrspolitikerin der Grünen, rät Fahrgästen, sich nicht zu nah an ein Gleis zu begeben: "Wenn sich alle an die Regeln halten, reichen diese Maßnahmen für eine sichere Benutzung der Bahnsteige aus".