Dramatik bei Daimler - Über 10.000 Jobs sollen weg

Der Stuttgarter Autobauer Daimler will über 10.000 Arbeitsplätze einspaaren. Die Maßnahme trifft vor allem die Belegschaft in Deutschland: 6.600 Stellen sollen hierzulande weg. Der Betriebsrat will den Stellenabbau nicht hinnehmen.

1,4 Milliarden Euro will Daimler an Personalkosten einsparen und dafür weltweit mindestens 10.000 Stellen streichen. Dazu sollen die Altersteilzeitregelungen verbessert und attraktiver gemacht sowie freiwerdende Stellen nicht nachbesetzt und befristete Verträge von Leiharbeitnehmern nicht verlängert werden. Laut Personalvorstand Wilfried Porth sollen die Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden.

Zu einer Leistungsverdichtung für die verbleibenden Mitarbeiter solle es dadurch jedoch nicht kommen. Statt dessen sei geplant, Aufgaben und Abläufe zu optimieren. Bereits vor einem Monat hatte Daimler-Chef Ola Käälenius angekündigt, jede zehnte Managerstelle streichen zu wollen.

"Weder das Einsparpotenzial in Höhe von 1,4 Milliarden Euro noch ein Stellenabbau in" dieser Größenordnung seien vom Betriebsrat abgesegnet worden, erklärte hingegen Betriebsrats-Chef Michael Brecht der Stuttgarter Zeitung. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis zum Jahr 2029 vertraglich ausgeschlossen.

Die Automobilindustrie in Deutschland befindet sich in einem gewaltigen Umbruch: Wegen hoher Ausgaben für den gewünschten Umstieg auf autonomes Fahren und Elektroautos und schwacher Nachfrage steht Daimler ähnlich wie Volkswagen und BMW unter hohem finanziellen Druck. Erst kürzlich hatten auch BMW und die VW-Tochter Audi große Sparmaßnahmen verkündet: Während BMW die Mitarbeiter-Prämien kürzt, will Audi ebenfalls fast 10.000 Stellen streichen.