Erwachsene spielen Kaufmannsladen: Hartz-IV-Empfänger lernen im Übungs-Supermarkt
Plastikgeld, eine kleine Registrierkasse, deren Schublade beim Öffnen klingelt, Holzäpfel, Käseschachteln aus Pappe und ein Bonbonglas mit Liebesperlen – so oder ähnlich hat jeder von uns das Prinzip Kaufmannsladen kennengelernt.
Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in einer Reportage berichtet, hat das Jobcenter Hamburg dieses Prinzip noch verfeinert: Es unterhält auf 2.000 Quadratmetern Fläche einen kompletten Supermarkt mit angeschlossenem Lager – einen Kaufmannsladen für Erwachsene als Trainingslager für Hartz-IV-Empfänger. Betreut von sechs Sozialpädagogen und fünf Übungsleitern sollen sie hier in rund 40 Wochenstunden innerhalb von sechs bis neun Monaten das wahre Arbeitsleben kennen lernen. Da wird im Lager Ware sortiert, werden mit dem Gabelstapler Paletten umhergefahren, Bestelllisten angelegt. An echten Scanner-Kassen wird mit Spielgeld ein komplettes Warensortiment – zum Teil echt, zum Teil Dummys – verkauft. So sollen Hartz-IV-Empfänger wieder arbeiten lernen.
Die Kosten für den Übungssupermarkt liegen – so der Spiegel-Bericht – im einstelligen Millionenbereich, der Erfolg der Maßnahme sei bisher gering.