Wetterwaffe: VW verändert Wolken - und erntet Sturm

Hagelschäden bei neu produzierten Autos verhindern? Kein Problem, hat sich Volkswagen wohl gedacht und setzte Wetterkanonen ein, berichtet unter anderem das Handelsblatt. Doch mit unerwünschten Nebeneffekten hat der Autobauer wohl nicht gerechnet.

Allein im letzten Jahr sollen laut Volkswagen bei Neuwagen auf den Werksparkplätzen Hagelschäden von insgesamt von 17,6 Millionen Euro entstanden sein. Um neue Schäden zu verhindern und die Regenwolken zu zersetzen, setzte Volkswagen de México nahe der Stadt Puebla seit Mai Schallkanonen ein, um seine dortigen Werksparkplätze und Neuwagen zu schützen. Die Schallkanonen sollen die Bildung von Eisklumpen zu Hagelkörnern in Gewitterwolken unterbinden.

Doch nun werfen die umliegenden Landwirte dem Konzern vor, die Kreisläufe der Natur zu stören. Mehr noch: Mit den Schallkanonen habe Volkswagen nicht nur eine Dürre bewusst in Kauf genommen sondern diese auch provoziert. Sie fordern eine Entschädigung in Höhe von 3,2 Millionen Euro.

Volkswagen weist die Vorwürfe zurück. Die Schallwellen würden die Hagelkörner lediglich in Wasser umwandeln. Chemische Substanzen würden nicht eingesetzt. Nach Angaben der Landwirte habe Volkswagen eine Entschädigung von 7.000 Euro pro betroffenem Hektar angeboten.

Die "Financial Times" berichtet, dass Volkswagen den automatischen Einsatz der Schallmaschinen ab jetzt nur noch im Notfall vornehmen und statt dessen Netze installieren wolle, um die Hagelkörner abzufangen.

Das VW-Werk in Puebla ist das größte außerhalb Deutschlands, es existiert bereits seit 1965 und beschäftigt rund 15.000 Mitarbeiter.